Page 7 - Sensenausstellung
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1651 war das Gründungsjahr der Firma Redtenbacher seelig Wwe & Söhne,
Sensen-Export-Haus in Kirchdorf. 1881 kaufte Redtenbacher den
Geyerhammer (das Sensenwerk an der Alm).
Nach dem Tod von Simon Redtenbacher übernahm Friedrich Blumauer (sein
Schwager) die Leitung des Unternehmens. Unter seiner Leitung nahm das
Werk rasch einen ungeahnten Aufschwung. Unser Interviewpartner (Walter
Blumauer) ist der Enkel dieses erfolgreichen Unternehmers. Die Firma hieß
dann "Redtenbacher seelig Wwe & Söhne".
Nach diesem historischen Ausflug wenden wir uns der Glanzzeit der
Sensenproduktion zu. Sensen waren damals ein enorm wichtiges Werkzeug
um mit vielen Helfern die z.T. sehr großen Flächen zu ernten. Diese Glanzzeit
war vor dem ersten Weltkrieg. 1912 wurden von 700 Mitarbeitern in
Scharnstein 1 Million Sensen pro Jahr erzeugt. Scharnstein war das größte
Sensenwerk der Monarchie bzw. der Welt!! Es gab damals in Österreich 122
Sensenwerke, mit einer Produktion von 12 Millionen Sensen pro Jahr. Die
Sensenindustrie hatte damals ungefähr 8000 Beschäftigte.
Nach dem ersten Weltkrieg und mit dem Wegfall der Kronländer fiel auch die
Sensenerzeugung in Österreich sukzessive zurück.
Mit der Mechanisierung nach den zweiten Weltkrieg mussten immer mehr
Sensenwerke ihre Produktion einstellen. Der Zusammenbruch einer ganzen
Industrie hatte begonnen. Die Produktion von Redtenbacher fiel z.B. von
800.000 auf 300.000 Stück pro Jahr zurück.
Unser Interviewpartner kam 1968 in die Firma und übernahm 1970 die
technische Leitung von seinem Vater.
Die Firma lieferte große Mengen an Sicheln nach Äthiopien - 1971 wurde eine
Einfuhrsperre nach Äthiopien verhängt, das Sichelwerk musste geschlossen
werden. Das Sichelwerk wurde nach Äthiopien verkauft.
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