Page 4 - Sensenausstellung
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1875 übernahm wiederum ein Sohn gleichen Namens die Sensenschmiede. Es
dürften an die 20 bis 30 Gesellen beschäftigt gewesen sein.
Dieser letzte Simon Zimmermann war der weitaus reichste Oberndorfer. Ihm
gehörte nicht nur die Sensenschmiede, er besaß auch 2 Mühlen und zwar die
Oberndorfer- und die Wiesenschwanger Mühle und ein Sägewerk.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ein merklicher Rückgang der Geschäfte
festzustellen. Die Jenbacher Sensenfabrik war eine große Konkurrenz für
kleinere Betriebe. Der Besitzer war außerdem ein bekannter Lebemann, der
überall dabei sein musste. Dieser Lebenswandel gab wohl auch den
Hauptausschlag für den Niedergang dieses einst so blühenden Betriebes. Im
Jahre 1897 verkaufte er die Oberndorfer Mühle, 1907 und 1908 das Sägewerk
und die Wiesenschwanger Mühle an die Elektrizitätsgesellschaft "Hofinger
und Konsorten", die Landwirtschaft mit Wohn- und Futterhaus an Christian
Hager (Burger Christa). 1909 kaufte er das Gasthaus Neuhäusl, das er im
Jahre 1916 an Simon Thaler, Weislbauer, weiterverkaufte.
Durch die Inflation nach Kriegsende wird er wohl das letzte Geld verloren
haben. Er starb 1929 völlig mittellos im Armenhaus in St. Johann in Tirol.
Der "Sasenschmiedsimal" - kurz auch "Da Moasta" genannt, war ein
bekannter Sänger und Reimeschmied. Er war ein unterhaltsamer Mensch.
Eine Kostprobe seiner deftigen Reime:
O Moasta, o Moasta, wos host gestan triebn?
Wost beim Neuwirt host g'soffen, host beim Kruma unt g'spiebn!
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