Page 6 - Sensenausstellung
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Die Handwerke - und damit auch die Sensenschmiede - waren vom
Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zu Zünften zusammengeschlossen. In
Oberösterreich gab es drei Zünfte
KM Kirchdorf Micheldorf
F Freistadt
M Mattighofen
Eine Zunft war eine Standesvertretung nach außen und regelte alle internen
Problem der Mitglieder in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Die Zünfte
können mit den heutigen Handwerksinnungen verglichen werden - hatten
aber wesentlich mehr Einfluss. Sie bestimmten die Anzahl der Werkstätten,
die Zahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge und teile Absatzgebiete auf.
Löhne, Stückpreise und Produktionszahlen wurden von den Zünften
beeinflusst. Die Zünfte würden also in heutiger Zeit massive Probleme mit der
Wettbewerbsbehörde und den EU-Regelungen bekommen.
Die Jörger gehörten als Adelige nicht der Zunft an. Er war allerdings
Kämmerer von Rudolf II und bekam nach 2 Jahren einen Sondererlass. Der
Lobbyismus ist also keine Erfindung der Neuzeit.
Die Ereignisse sind auch unter dem Aspekt der Religionsdifferenzen zwischen
den Katholiken und Protestanten zu sehen. Nach der Niederschlagung der
Bauernrevolten von 1594-1597 sah Kaiser Rudolf II. die Gelegenheit
gekommen, mit der Rekatholisierung der Gebiete Ob der Enns zu beginnen.
Die Jörger waren Protestanten und endeten im Gefängnis.
Mit der Gewerbeordnung beendete Maria Theresia 1859 die Organisation
nach Zünften.
Der an dem Fluß Alm gelegene Geyerhammer, der heute das Museum
beherbergt, wurde um das Jahr 1600 von Plötzeneder bemeistert, ging über
einen gewissen Kaltenbrunner 1858 an Johann Geyer.
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