Page 9 - Sensenausstellung
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Die Industrie Jenbachs hat ihren Ursprung in den Schmelzhütten des Schwazer
Bergbaues. Das Handwerk der Sensenschmiede ist seit 1593 belegt. Die
Jenbacher Berg- und Hüttenwerke gehen auf die Fugger zurück. Die Fugger
waren ein mächtiges schwäbisches Kaufmannsgeschlecht.
Norbert Grauß, (1856-1938) war gelernter Sensenschmied. Nach dem Tod
seines Vaters übernahm er 1846 die "Grauß-Schmiede" in Jenbach. Norberts
ältester Bruder Blasius hat ihm - dem zweitältesten - das Erbe überlassen.
Die Sensenschmiede beschäftigte zu dieser Zeit ungefähr 20 Arbeiter. Norbert
Grauß erweiterte den Betrieb auf ungefähr 50 Arbeiter und baute für diese zwei
Wohnhäuser. Die Arbeiter wurden die "Jenbacher Sansala" genannt. Die
Arbeit war mit einem anstrengenden Alltag verbunden. Die Kinder und
Jugendlichen unter den Mitarbeitern waren meist "Zuatragerbuben".
Seine Frau wurde durch den frühen Tod ihres Bruders Alleinerbin des Gast-
und Landwirtschaftsgutes "Esterhammergut" in Rotholz. Dies und die
Entwicklung der Sensenindustrie in Jenbach, sowie die daraus resultierenden
sozialen Spannungen, führten 1895 zum Verkauf der Schmiede samt den zwei
Wohnhäusern an die Firma "Huber".
Franz Huber (1828-1892) errichtete 1862 die "Feldschmiede" und legte nach der
Hochzeit mit der Sensenschmiedtochter Maria Müllauer den Grundstock zur
Jenbacher Sensenindustrie, die sein Sohn 1922 zur "Sensenunion" ausbaute.
Der Straßenname "Huberstraße, Jenbach" der Bayerische & Tiroler
Sensenunion A.G. bezieht sich auf diesen Franz Huber. Nach einer
wechselhaften Geschichte wurde das Werk 1938 enteignet und an Ernst
Heinkel (188-1958) veräußert. Nach gescheiterten Rückstellungsgesuchen
wurde der Betrieb 1959 als "Jenbacher Werke AG" neu konstituiert. Nach
mehreren Eigentümerwechseln kaufte "General Electric" 2003 den Betrieb und
produziert heute vor allem Gasmotoren.