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Backofen In dem Backofen wurden, je nach Bedarf, ein- oder zweiwöchig Brot ge- backen. Backen war „Weiberleitarbeit“ – eine Schwerarbeit! Am Backtag müssen die Brotbereitung und das Heizen des Backofens zeitlich genau abgestimmt sein. Das Backgewölbe wird direkt mit Holz beheizt. Die verkohlten Holzres- te werden mit der „Ofenkrukn“, einem Schieber mit Stiel in eine große Pfanne gescharrt und der Ofen mit einem, an einer Stange befestigten, nassen Reisigbuschen ausgekehrt und mit einem „nassen Hutten“, also einem Fetzen nachgewischt. Mit den Zuglöchern kann die Temperatur geregelt werden, das vorsprin- gende Dach verhindert den Funkenflug. Die Temperatur wird mit einem Blatt Zeitungspapier gemessen – das Papier darf nicht brennen sondern sich nur bräunen und aufwölben. Nach ungefähr zwei Stunden Backzeit können die goldbraunen Laibe auf den Brotladen geschoben und in der „Speis“ (Speisekammer) in lockerer Reihe geschlichtet aufbewahrt werden. Ein Backofen gehörte zur Grundausstattung eines Bauernhauses – wenn es auch unzählige Bauvarianten davon gibt. Brot war eine der wichtigsten Säulen in der Ernährung. Eine verpfuschte Teigladung war daher eine Katastrophe. Immer gleich war, dass der Backtrog bereits am Vorabend des Backtages aus der Speis in die immer temperierte Küche gebracht wurde. Es wurde das Mehl hineingeleert und das „Dampfl“ mit ausgiebig Wasser zugesetzt. Das „Dampfl“ war ein Sauerteigrest vom letzten Backtag, das in einem so genann- ten „Höflkübei“, einem konisch zulaufendes Gebinde aufbewahrt wurde. Während des Aufheizens des Backofen, werden dem Mehl Salz, Gewürze 32