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oder als „Schotten“ bevorratet, der z.T. auch geräuchert wurde. Um ungefähr 7 Uhr gab es dann das Frühstück. Meist Milch- oder Schottsuppn direkt aus der morgendlichen Verarbeitung. Kaffee war unerschwinglich – nach dem 2. Weltkrieg war dann der Malzkaffee ein begehrtes Getränk. Danach wurde das „Togwerch“ (Tagewerk) verrichtet – eben die Arbeiten im Haus oder im Sommer am Feld. Hafer, Gerste, Weizen und Roggen, aber auch Kartoffel wurden angebaut. Im Winter stand die Waldarbeit an, das Heu von den Bergmahden mit dem Schlitten geholt oder Reparaturen durchge- führt. Die Schlitten wirst Du in der Tenne ausgestellt sehen. Diese Arbeiten waren nicht nur sehr anstrengend sondern auch sehr gefährlich. Die Felder wurden mit der Handsense gemäht, mit dem Rechen gewendet und dann in die Tenne eingebracht. Wenn die Hänge sehr steil waren, „die Hühner also Steigeisen brauchten“ wurde das Heu zu Ballen (Bielen) gebun- den und am Kopf in die Tenne getragen. Nachdem nicht selten auch „Dirndln“ mitgeholfen haben, wurde über das „Fiadaltrogen“ männliche Kraft bewiesen. Die Kinder wurden zum Pferd- oder den Fiadaltroger-Führen eingeteilt. Wenn es „bremig“ war – also die Rossbremsen auf Tier und Leute losgingen, eine wenig attraktive Arbeit. Beim „Neunerln“ also um 9 Uhr gab es eine kräftige Zwischenmahlzeit mit Speck und Käse – im Winter auch Sauerkraut dazu. Zu Mittag gab es in der Regel Mehlspeisen – Herausgebackenes wie „Bladl mit Kraut“, Krapfen usw. Milch, Eier, Mehl und Schweinefett mussten durch die Phantasie der Bäuerin in immer neuen Varianten aufbereitet werden. Beim „Marend“ – der Jausenzeit um 16 Uhr gab es Magermilch und Butterbrot – später dann den schon erwähnten Malzkaffee. Danach – je nach Viehbestand bis ungefähr 19 Uhr gab es das Abendessen. Im Sommer Knödel in allen Varianten, im Winter Kartoffel. Der enorme Kalori- enbedarf wurde durch sehr fettes Essen (Butter, Schmalz) abgedeckt. 12