Page 23 - Sensenausstellung
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Die eine Form bestand aus einem geraden Holzstab mit einer rechtwinkelig
eingesetzten und weit hervorragenden Feuersteinklinge, welche in Schweizer
Pfahlbauten gefunden wurde. Die zweite Form bestand aus einem gekrümmten
Holzstück, an dessen konkaver Seite eine Rinne eingeschnitten und darin ein
Feuersteinsplitter der Länge nach eingekittet war.
In der darauf folgenden mitteleuropäischen
Mittleren Bronzezeit, welche von1500 v. Chr.
bis 1300 v. Chr. andauerte, wurde die leichte
Formbarkeit des neuen Werkstoffes benützt,
um besser geeignete Werkzeuge zur
Getreideernte herzustellen und man kam
damals schon auf die typische „SICHELFORM“.
Solche Stücke wurden in fast allen aufgedeckten Siedlungen der Bronze- und
Hallstattzeit ganz Europas angetroffen und es zeigen diese die größte
Mannigfaltigkeit in den Einzelheiten der Form und der Güte der Ausführung.
Nun war allerdings auch die Bronze (Kupfer – Zinnlegierung) nicht das richtige
Material, um daraus Sensen oder ähnliche Geräte von großen Abmessungen
herzustellen. Die Biegungsfestigkeit dieses Metalles war dazu noch zu gering und
hätte eine übermäßig schwere Ausführung erfordert.
Mit der allgemeinen Verwendung des Eisens
in der La – Tène – Zeit, welche von 500 v.
Chr. bis 100 v. Chr. andauerte, tauchen aber
schließlich richtige Sensen neben den Sicheln
auf und es ist sehr bezeichnend, dass diese
ersten Fundstellen in den feuchteren und
kälteren Gegenden Europas gelegen sind.
Dort handelte es sich auf einer höheren Stufe der Landwirtschaft nicht nur darum,
Getreide zu ernten – dazu verwendete man fast überall die Sichel- sondern man
sollte auch für das Vieh Wintervorräte, Heu, einheimsen. Feuchte, graswüchsige
Flächen gab es wohl genug, aber das Schneiden des Grases mit der Sichel war
gewiss keine angenehme Arbeit, so dass es nahe liegend war, auf eine
Verbesserung des Ernteverfahrens zu sinnen.