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necht-Kammer In der Knechtkammer schliefen die Knechte des Hofes. In den Vitrinen findest Du eine Zusammenstellung von Bildern und Schriften aus dem bäuerlichen Leben. Die Dokumentation der Kitzbühler Erbhöfe mit deren Geschlechtern wurde, wie auch die anderen Dokumente, vom Kustos Sepp Berger zusammengetragen. An der Wand gegenüber der Türe siehst Du eine Auswahl der bereits erwähnten Schlösser und Schlüssel – Kunstwerke aus dem Schlosser- handwerk. Im linken hinteren Eck bei den Vitrinen siehst Du eine so genannte „Soachrinn“, also eine Rinne, in die die Knechte urinierten (soachen) um sich den kalten Weg zum Plumpsklo am Ende des Balkons zu ersparen. Ein Privileg, das sich jeder Emanzipation entzogen hat. Die Alternative war der Nachttopf, das „Kachei“ von denen mehrere ausgestellt sind. Der Titel „Erbhof“ ehrt das treue Festhalten an ererbten bäuerlichen Besitz. Um das Prädikat Erbhof zuerkannt zu bekommen, muss ein bäuerlicher Betrieb mindestens 200 Jahre innerhalb derselben Familie im Mannes- oder Frauenstamm vererbt worden sein. Eine weitere Voraussetzung ist, dass das bäuerliche Anwesen für den Unterhalt der Familie ausreicht und mit einem Wohnhaus versehen ist. Erbhofbauern sind auch als Erhalter und Gestalter der Landschaft anzusehen. Besonders im alpinen Raum war es oft nur unter schwersten Bedingungen möglich, den eigenen Grund und Boden über 200 Jahre lang zu erhalten. (Quelle Salzburg-Wiki). Im Unterland galt das bayowarische Erbrecht - d.h. die Hofflächen wurden nicht aufgeteilt. Nach dem römischen Flurrecht im Oberland wurden die Flächen unter den Nachkommen aufgeteilt. 21